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Tales of the Abyss – Langes Review und viele Videos...

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Holystar
"Mir war langweilig..."




Anmeldungsdatum: 21.11.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 23.02.2006 23:47 Beitrag speichern    Titel: Tales of the Abyss – Langes Review und viele Videos... Antworten mit Zitat

TALES OF THE ABYSS – IMPRESSIONEN / REVIEW BY HOLYSTAR

Im Dezember 2005 feierte die Tales of Serie in Japan bereits ihr 10-jähriges Jubiläum. Für Namco bzw. Tales Studio Grund genug, sich für ihren neusten Ableger der Tales Serie extra ins Zeug zu legen. Nach dem eher enttäuschenden Tales of Legendia waren die Erwartungen seitens der Fans auch dementsprechend hoch. Und, um es gleich zu Beginn zu sagen: Berechtigte Sorgen bzgl. Spielqualität (Namco wollte das Teil unbedingt zu Weihnachen 2005 draussen haben – genau 10 Jahre nach dem Erstling Tales of Phantasia eben) erwiesen sich zum Glück als unbegründet. Tales of the Abyss (ab hier ToA) gilt schon jetzt in den Augen vieler Fans als bestes Tales, ja sogar als eines der besten RPGs der jüngsten Zeit.

Hier ist auch noch anzuführen, dass bei Namco mittlerweile 3 unabhängige Teams parallel an neuen Tales-Spielen arbeiten. Einerseits gibt’s es das ToD2j/ToR-Team, dann das ToL-Team und letztlich das ToS-Team. ToA stammt vom ToS-Team, womit ToA gewissermassen als geistiger Nachfolger von ToS gesehen werden kann und dementsprechend auch viele Elemente von ToS übernommen hat.


ToA ist zwar seit fast 2 Monaten draussen und somit schon wieder etwas alt, aber aus zeitlichen Gründen kam ich erst 6 Wochen nach dem Release zum Spielen, womit sich das Review entsprechend etwas mehr als sonst hinausgezögert hat. Dafür wird es wieder gewohnt laaaaang und umfassend. Lächeln
Errh, naja, im Nachhinein muss ich sagen, dass es fast etwas zu lang wurde. So kommt’s halt, wenn man über ein RPG schreibt, dass einem eines der schönsten Game-Erlebnisse seit 10 Monaten oder so beschert hat.... sorry! In Zukunft werde ich aber versuchen, den Umfang meiner Reviews etwas nach unten zu korrigieren.

Wie üblich bei mir: Nicht vergessen, auch wenn ich versuche, möglichst objektiv zu sein, ist halt doch vieles immer von meinem Geschmack abhängig. Speziell bei einem RPG, das ich so extrem liebte wie ToA, ist vielleicht der eine oder andere Abschnitt etwas zu positiv geraten. Aber beurteilt selbst...

Für den Gesamteindruck am Ende habe ich deswegen wie üblich zwei Arten von Wertungen gemacht. OK, los geht’s!


Für Leute, die sich nicht sonderlich an Spoilern stören, hab ich auf meiner Page http://www.holystar.ch.vu eine ganze Reihe an Videos hochgeladen, darunter sämtliche Hi-Ougis (yay!), den Endkampf sowie die Spezial-Kämpfe gegen die Arena-Cameos und Bonus-Gegner etc. Viel Spass!


Allgemeine Quick-Infos:

- Zeit zum Durchspielen: 50 - 60 Stunden
- Sidequests: + 30 - 100 Stunden

- Ablauf: linear
- Cut-Scenes: viele In-Game-Szenen und Gespräche, wenige CG Movies

- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Save Points: zahlreich

- Random Encounters: nein
- Durschnittliche Kampfdauer: 30 - 100 Sekunden

- Ladezeiten: mittel (Battles) bis lang (Oberwelt/Städte/Dungeons)
- JP-Sprachbarriere: niedrig bzgl. Gameplay, hoch bzgl. Story-Details



Story: 89%

Für Tales-Verhältnisse ist die Story erstaunlich komplex und kommt mit sehr vielen dramatischen Szenen und Überraschungen daher.

Zum Hintergrund: Die Welt in ToA besteht aus einem in unterschiedlichen Formen vorkommendem Material namens Fonim, was man sich etwa wie die 6 Elemente vorstellen kann. Irgendwann entdeckte die Menschheit eine spezielle Form davon, das sogenannte Seventh Fonim. Damit wurde es möglich, in die Zukunft zu sehen. Wie es kommen musste, versuchten alle Nationen soviel wie nur möglich davon für sich zu bekommen, was schlussendlich in einem Krieg und der Verseuchung der ganzen Welt durch Shouki (eine Art giftiges Gas) gipfelte. Dank der Hilfe einer sehr talentierten Fonimar (Personen, die magische Kräfte aus den Fonims beschwören) namens Yulia gelingt es schliesslich, das Shouki ins Erdinnere zu siegeln und die Zukunft der Menschheit zu sichern. Zumindest für die nächsten 2000 Jahre.

Mittlerweile wird die Welt zumindest spirituell von der Lorelai Kirche via Yulias Score geführt, einer Art Prophezeiung für eine noch nie dagewesene Wohlfahrt. Die Prophezeiung enthält jedoch auch ein paar düsterere Kapitel. So wird z.B. auch ein Krieg im Jahre ND 2002 vorhergesagt, veranlasst durch einen im Adel geborenen, rothaarigen Jungen und jemanden, der seinen eigenen Geburtsort zerstört.

Unsere Geschichte beginnt mit einem jungen Mann namens Luke fone Fabre, der als vorgesehener Gatte von Prinzessin Natalia Thronanwärter im Königreich von Kimlasca ist und gemäss Prophezeiung wichtig für eine nie dagewesene Wohlfahrt sein soll. In jungen Jahren wurde er vom gegnerischen Markt-Imperium entführt und seither im Adelshaus seiner Eltern eingesperrt – zur eigenen Sicherheit. Glücklicherweise hat er mit Guy einen guten Kollegen und Aufpasser sowie mit Van einen superben Schwertmeister als Lehrer.

ToA beginnt RPG-typisch: Inmitten des üblichen Trainings mit Van taucht plötzlich eine kühle Schönheit namens Tear auf, welche euren Lehrer Van als Verräter beschuldigt und töten will. Und ganz untalentiert ist die gute Tear auch nicht: Als Seventh Fonimar beherrscht sie spezielle Gesänge (Tone Songs), mit deren Magie sie z.B. Personen einschläfern kann. Plötzlich findet jedoch eine seltsame Reaktion zwischen Luke und Tear statt... und die beiden finden sich wegteleportiert an einem ganz anderen Ort des Kontinents in einem nächtlichen Tal wieder, von wo aus ihre Reise beginnt.

Schon bald geraten die beiden mitten in die kriegerischen Vorbereitungen und Auseinandersetzungen der sich feindlich gesinnten Reiche Kimlasca und Markt, gewinnen neue Gesinnungsgenossen und treffen auf ganz unterschiedliche Feinde und Freunde. Und von Daht, der Hochburg der Lorelai Kirche her, treibt auch der mitunter in sich selbst zerstrittene Klerus seine eigenen Intrigen. Immerhin ist dort Ion, ein junger aber angesehener Geistlicher bemüht, die kriegerischen Wogen in der Welt zu glätten und dem normalen Volk zu helfen. Kommt hinzu, dass Luke als verwöhnter und eingesperrter Adelsjunge so ziemlich gar keine Ahnung davon hat, wie man sich in der echten Welt verhält und deshalb vom Spieler schon bald mal als Vollidiot abgestempelt wird. Soviel sei mal knapp zusammengefasst zur Einleitung in die Story von ToA.

Tales ist bekannt dafür, dass es meist ein paar Hauptthemen gibt, welche die gesamte Story bestimmen. In ToS war das der Streit zwischen Elfen, Halb-Elfen und Menschen sowie das Nutzen der Exspheres, in ToR hatten wir den extremen Rassenhass zwischen Menschen (Huma) und Biestmenschen (Gajuma) und in ToL waren es die Probleme zwischen Land- und Wasservolk.
Hier in ToA geht es einerseits mehr als gewohnt um politische und aristokratische Wirren (sollte es öfters in Nicht-Strategie-RPGs geben!), um Krieg und die bedingungslose Gefolgschaft von kirchlicher Prophezeiung sowie um Fomicry (ne Art Wissenschaft basierend auf Fonims) und schliesslich.... Replikas.

Was es damit auf sich hat, will ich an dieser Stelle nicht verraten. Auf jeden Fall ist die Sache höchst spannend und mit zahlreichen unvorhergesehenen Wendungen inszeniert. Hie und da könnte sogar noch die „echte“ Gesellschaft unserer Welt was lernen! Zusätzlich profitiert der Storyfluss von der Tatsache, dass der Hauptcharakter Luke von sich selbst zunächst sehr wenig weiss und ihr als Spieler sozusagen mit ihm zusammen viele Verwirrungen um seine eigene Vergangenheit erst aufklären müsst.
Wahrscheinlich dürften sich auch viele darüber freuen, dass ToA trotz Anime-typisch niedlichen Charakteren insgesamt erwachsener daherkommt. Das betrifft sowohl die Story wie auch die Charaktere, aber mehr dazu weiter unten. Viele typische Klischees und ein gewisser Pathos sind natürlich noch immer vorhanden, aber nicht dermassen extrem wie z.B. in ToL oder ToS.


Übrigens, wer sich mittlerweile vor all dem Foni- und Fomi-Zeugs etwas komisch vorkommt: Wie schon gesagt, stellt euch das einfach als eine Art magische Kraft verteilt über Welt vor, wie sie in allen RPGs verwendet wird. Das schliesst Magier (i.e. Fonimars) und magische Wissenschaften (Fomicry) mit ein. Der Hintergrund für die Namenswahl klingt aber nicht zufälligerweise etwas nach Musik-Theorie. Im Englischen (und wohl auch im Deutschen) bezeichnet ein „Phoneme“ eine sehr kleine Ton-Einheit, sozusagen ein Grundbaustein der akustischen Sprache. So verwundert es auch nicht, dass Tear bei einigen Zaubersprüchen erst mal ein Lied singen muss. ^^
Auf Japanisch wäre ein Fonim eigentlich ein „Onso“. Im ganzen Spiel wird jedoch über den zwei entsprechenden Onso-Kanjis Fonim in Katakana als Überschrift gebraucht und ausgesprochen. Die falsche Schreibweise wurde wohl bewusst gewählt, da z.B. auf die Fields of Fonimus als FoF abgekürzt sind. Aber das nur für Sprach-Freaks am Rande.



Kampfsystem: 100%

Ja, was schlussendlich ein Tales Game definiert ist das Echtzeit-Kampfsystem. Und hier vergebe ich glaubs zum ersten mal die vollen 100%. Denn die Auseinandersetzungen mit Gegnern sind in ToA IMO eigentlich perfekt umgesetzt.

Grundsätzlich kann man sich diesbezüglich ein verbessertes ToS vorstellen, aber ohne Unison-Attacks. Und da seit der ToS-PAL-Version von Nintendo eigentlich auch jeder europäische RPGler die Tales of Serie kennen sollte, gehe ich nur auf die Neuerungen ein. Alle anderen sollten dringend ToS nachholen... ^^

Charaktermässig wird die übliche Auswahl geboten: Zwei Schwertkämpfer, eine Bogenschützin mit Heilmagie, eine Heilerin mit diversen Angriffs/Zustandsspells, ein Magier mit reiner Angriffsmagie und zum Schluss ne Art Maskottchen/Kampfteddy-Faust-Mädel. Ihr könnt euren Favoriten steuern, Manual, Semi-Auto und Auto wie gehabt.

Wichtigste Neuerung ist, dass die Kämpfe nun vollkommen in 3D ablaufen. Die 2D-Tradition der Tales-Serie wurde aber insofern gewahrt, als dass die Standard-Attacken und einfache Spezial-Attacken noch immer eher 2-dimensional sind und sich eure Charas ohne zusätzliche Eingaben nach wie vor nur von links nach rechts bewegen. Drückt ihr aber auf L2, aktiviert ihr den sogenannten Free Run AD Skill, womit ihr in alle Richtungen des Kampffeldes rennen könnt. Das bringt v.a. beim Ausweichen gegnerischer Attacken Vorteile, da ihr jetzt nicht wie früher auf oft nicht ganz einfach zu timendes Blocken oder gekonnte Back Steps angewiesen seid. Zudem hat man so immer die volle Kontrolle über den gesteuerten Charakter.

Magie der höheren Stufen und stärkere Spezial-Attacken haben zwar meist einen radialen Schadensradius, aber trotzdem hat man während den Kämpfen das Gefühl, das Ganze läuft etwas fairer ab als z.B. in SO3, wo mitunter einige Gegner etwas zu starke flächendeckende Attacken hatten.

Eine ganz coole Neuerung sind die sogenannten FoF Changes! Jede Magie oder Spezialattacke mit einem Elementar-Attribut hinterlässt nach der Animation ein schwaches Field of Fonimus (FoF) des entsprechenden Elements auf dem Kampffeld. Eine zweite Attacke mit dem gleichen Element auf dieses Feld sorgt dann für ein starkes FoF. Etwa die Hälfte der Spells und Techs haben jetzt die Möglichkeit, sich zu verstärken, wenn ihr (oder auch eure Gegner) sie benützt, während ihr im entsprechenden FoF steht. Das nennt sich dann FoF Change und wird entsprechend in Szene gesetzt: Das Kampfgeschehen stoppt für den Bruchteil einer Sekunde, der Hintergrund wird verdunkelt und der Chara kündigt in leicht hallender Stimme die neue Attacke an. Extrem stylisch!

Wenn wir grad bei den Animationen der Spezial-Attacken sind: Wer sich an den etwas faden Spell-Animationen in ToL gestört hat, kann aufatmen. Selbst ganz normale Standard-Zaubersprüche sehen in ToA besser aus als die ultimativen Spells in ToL. FoF Changes kann man fast schon als halbe Hi-Ougis bezeichnen... und das beste zum Schluss: HI-OUGIS ARE BACK! Und zwar gleich mehrfach. Aber alles der Reihe nach. Wie schon in ToS können eure Charas nach genügend eingesteckten und ausgeteilten Treffern in den Overlimits Modus wechseln, um für eine kurze Zeit gehörig Schaden auszuteilen ohne durch gegnerische Angriffe ins Stocken zu geraten. In ToS geschah das noch automatisch, in ToA habt ihr darüber dank eines sichtbaren OVL-Balkens die volle Kontrolle und könnt selbst entscheiden, wann ihr den Overlimits-Zustand aktiviert. Wartet ihr aber zu lange (etwa 10 Kämpfe), leert er sich um 50%. Dies ist aber weniger ein Problem, da das Auffüllen einiges zügiger geht als in ToS. Auch wird ein halb aufgebrauchter OVL-Balken bei einem vorzeitigen Kampfende nicht geleert, sondern bleibt euch erhalten.

Auf LV30 schliesslich lernt man einen AD Skill namens Special, mit welchem ihr im Overlimits-Zustand Hi-Ougis (geheime und super-spektakulär aussehend Spezial-Attacken mit Face Cut-ins) als Erweiterung eines normalen Ougis (Spezial-Attacken zweiter Stufe) aktivieren könnt, also ganz einfach.

Beim zweiten Durchspielen (via New Game Plus) werden ausserdem für die meisten Charas zusätzliche Hi-Ougis freigeschaltet. Diese ähneln denjenigen aus ToS (z.B. Lloyds Tenshou Souhazan (Falcon’s Crest in der US/PAL)) bzgl. Ausführung. Das bedeutet, die Bedingungen fürs Aktivieren sind mitunter recht kompliziert wie z.B. HPs im roten Bereich, ein spezielles Item angelegt, ausführbar nur unter Overlimits und erst ab einer bestimmten Story-Sequenz. Neu hier sind dann übrigens Vollkörper Cut-ins, die natürlich ebenfalls super-stylisch rüberkommen.

OK, ich weiss, ich bin ein Hi-Ougi-Fetischist, daher die Ausführungen. Also, zurück zu wesentlicheren Dingen. Augenzwinkern


Die AI eurer Mitstreiter ist in ToA ebenfalls gut gelungen. In einem umfassenden Menu könnt ihr festlegen, wie sich eure Kollegen im Kampf verhalten sollten. Glücklicherweise werden eure Einstellungen dann auch befolgt. Neu sind da die Punkte Item Use und Overlimits. Mit ersterem könnt ihr euren Mitstreitern erlauben, automatisch Heil-Items zu nutzen oder das zumindest vorzuschlagen, während ihr sie im Kampf dann immer noch per Druck auf L1 davon abhalten könnt. Oder ihr deaktiviert die Option komplett. Erlaubt ihr ihnen automatisches Ausführen von Overlimits wenden sie sogar von sich aus Hi-Ougis an. Sehr nett.

Die mitunter recht Ping-Pong-Ball-artigen Gegner von ToL, welche dem Spieler munter um die Ohren geflogen sind, gehören zum Glück auch der Vergangenheit an. Das Monster-Design ist ebenfalls recht abwechslungsreich, obwohl ein paar mehr Monster-Typen nicht geschadet hätten.

Auch Shortcuts sind wieder vorhanden, neu könnt ihr sogar vier Stück auf den rechten Analog-Stick legen.

Die Kämpfe sind zudem sehr gut ausbalanciert, laufen absolut flüssig und sind nicht allzu schwer. In Bosskämpfen braucht es dann hingegen schon etwas mehr Strategie für den Sieg. Random Encounters wie in ToL gibt’s hier übrigens nicht. Wie schon in ToS laufen die Gegner sichtbar auf der Oberwelt und in Dungeons rum. Ausweichen funktioniert fast immer, ansonsten gibt’s eine zuverlässige Option um aus dem Kampf zu flüchten. Wer entsprechende Leute zur Hand hat, kann übrigens zu viert in den Kampf ziehen. Dabei zoomt die Kamera etwas heraus und garantiert immer einen optimalen Blickwinkel.

Wie schon in ToL könnt ihr nach den Kämpfen jederzeit in einem GRADE-Fenster nachsehen, wie ihr euch geschlagen habt. Die Zeiten von undurchsichtigen Bewertungen wie in ToS und ToD2j sind also definitiv vorbei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kämpfen in ToA IMO einfach nur Spass macht, ebenso das Ausprobieren neuer FoF Change Techs. Plant also etwas Zeit für ausuferndes Monstermetzeln auf der Oberwelt ein, denn das kann also öfters mal vorkommen.



Sub-Systeme/Menu/Interface: 85%

Die Menu-Navigation in Tales hat sich vom Prinzip her in den letzten 10 Jahren kaum verändert. Das ist auch gut so, da alles nach wie vor sehr übersichtlich angeordnet ist.

Das Tales-typische Kochen ist zurück, ebenso die Titel und das umfassende Konfigurationsmenu. Titel haben jetzt glücklicherweise keinen Effekt auf Bonus Stats mehr (das wird von den C.Cores übernommen), daher steht einem nichts mehr im Wege, allen Charas Swimsuits anzulegen. ^^

Neu sind aber 3 Sub-Systeme:

C.Cores
Jeder Charakter kann einen sogenannten Capacity Core anlegen. Dieser gibt bei Level Ups jeweils zusätzlich zu normalen Status-Erhöhungen noch mehr Status-Boni zwischen +1 und +4 in gewissen Werten wie P-ATK, P-DEF, M-ATK, M-DEF sowie Dexterity und Growth. Diese Boni sind zwar nützlich, aber im Endeffekt wie früher die Boni aus den Titeln nicht wirklich entscheidend.
Viel wichtiger hingegen ist ihr Einfluss auf die AD Skills, denn die Menge der totalen Boni in einem bestimmten Wert entscheidet schlussendlich, welche AD Skills ihr lernt.

AD Skills
Diese “Additional Skills” kennt man z.B. als Ex-Skills aus ToS. In ToA wurden zusätzlich noch früher selbstverständliche Fähigkeiten wie das Nutzen von Items für einen anderen Charakter und Back Step etc. in AD Skills umfunktioniert. Mit Sachen wie Combo Plus, Dash, Power Charge, Concentration, Critical, Item Rover etc. kommen so um die 100 AD Skills zusammen. Einen kleinen wichtigen Teil davon lernt ihr automatisch mit höherem Level (darunter Free Run und Overlimits), für die meisten braucht es aber entsprechende Boni aus den oben erwähnten C.Cores. Wenn ihr z.B. einen totalen P-ATK Bonus von +70 habt, bekommt ihr den AD Skill Combo Plus, der euch erlaubt, 4 statt 3 Standard-Attacken zusammenzuhängen.

FS Chambers
Zum Schluss wären da noch die Fonslot Chambers. Diese kommen in vier Typen vor und können einem Zauberspruch oder einer Tech angehängt werden. Die roten Carmine Chambers z.B. bewirken, dass euer entsprechender Angriff verstärkt werden kann. Andere sorgen für häufigeres Stunning oder TP-Reduktion. Durch häufiges Nutzen dieser Techs steigert ihr den Level des zugeordneten FS Chambers. Auf Max-Level tritt der Effekt immer ein.
Die Sache entspricht also mehr oder weniger den Tech Abilities aus ToD2j oder ToR, wo man einzelne Spezial-Attacken auch auf diese Art verstärken konnte. Dieses Sub-System ist zwar eine nette Sache, aber leider sind die Boni etwas zu klein und machen selten einen Unterschied v.a. deswegen, weil jede Tech einzeln verstärkt werden muss.



Grafik
Städte und Dungeons: 86%
Oberwelt: 50%
Zaubersprüche und Spezialattacken: 93%
Charaktere: 80%


Bei der Grafik merkt man ToA erstmals an, dass den Entwicklern die Zeit gegen Ende wohl etwas knapp wurde. Beginnen wir beim Guten: Die Kämpfe laufen absolut flüssig, die Hintergründe und Monster sind wunderbar gezeichnet und die Angriffsanimationen der Spells und Techs sind einfach nur traumhaft.
Die Städte und Dungeons, ähnlich wie bei ToS, sind ebenfalls sehr gut in Szene gesetzt. Bei genauem Hinsehen stört man sich jedoch hie und da an etwas groben Pixeln. Dank der schönen Design und kleiner animierter Details ist das aber zu verzeihen. Allgemein trumpft ToA auch mit grosser Abwechslung auf, sowohl in Dungeons und in den z.T. riesigen Städten. Viele von letzteren sind vom Design her deutlich „industrieller“ ausgefallen, als in der Vergangenheit. Andere mystischere Orte wiederum machen auch architektonisch einiges her.
Die Charaktere, anders als bei ToS nicht mehr im Cel-Shading-Look, wirken trotz Anime-Touch sehr lebensecht und sind schön designt und gut animiert, kommen aber mit etwas wenigen Pixeln aus. Das stört v.a. bei Nahaufnahmen, ansonsten merkt man nichts davon.
Kommen wir zum Schlechten... ja sehr Schlechten: Die Oberwelt ist eine ziemliche Katastrophe und musste wohl in ein paar wenigen Tagen zusammengebastelt werden. Also, einerseits beginnt das Spiel SEHR stark zu ruckeln, wenn ihr die Kamera dreht. Und das, obwohl die Oberwelt an sich schon eher karg und simpel ist. Die Kamera bewegt sich noch dazu sehr langsam, eine 360°-Drehung dauert an die 15 sec, was gewaltig nerven kann. Der Nebel erinnert an N64-Zeiten und die Orientierung fällt teilweise wegen einer bzgl. Höhe und Neigungswinkel starren und ungünstigen Kamera alles andere als leicht. Zum Glück gibt’s eine sehr gute Karte.
Auch etwas unschön wirkt das Auftauchen der Gegner auf der Karte. Die wüsten schwarzen Dinger aus ToS sind zwar Vergangenheit und wurden in für ToA mit echten Kreaturen ersetzt. Diese tauchen jetzt aber aus so ner Art roten Lichtspirale auf und sorgen dann für noch mehr Ruckler auf der Oberwelt.
Immerhin, wenn ihr euch auf den vorgegebenen Strassen und Wegen fortbewegt, rennen euch einerseits die Gegner weniger nach und die Grafik ruckelt nicht mehr so stark.

Positiv sind dann wieder die kurzen, aber imposanten Anime-Zwischensequenzen (insgesamt etwa 10 Stück). Wie man es von CGI Movies in Tales kennt, werden sie abgesehen vom Intro und dem Ending nur an ganz entscheidenden Stellen verwendet und tragen so zur wesentlichen Verdichtung der Atmosphäre bei, ohne Überhand zu nehmen.



Sound
Hintergrundmusik: 89%
Sprachausgabe: 99%
Soundeffekte: 85%


Auch wenn der Sound immer Geschmacksache ist, ToA bietet meiner Meinung nach hervorragende musikalische Untermalung. Jedoch wieder in traditioneller Synthesizer-Form und nicht orchestral wie in ToL. Neben dem allseits bekannten tri-Crescendo-Komponisten Motoi Sakuraba haben hier auch Shinji Tamura und Motoo Fujiwara mitgearbeitet. Letzterer zeichnet sich für diese Story-relevanten Gesänge (Tone Songs) verantwortlich. Bei den restlichen Tracks ist nicht ganz klar, welche von Sakuraba und welche von Tamura stammen. Da heisst es wohl, den OST abwarten, der Ende März kommt. Unüberhörbar sind aber in vielen Kampf-, Sieges- und Oberwelt-Melodien die Einflüsse von Sakuraba. Mehr als nur einmal fühlte ich mich an SO2, SO3, BK und ToS bzw. ToR zurückerinnert.
Während in den Kämpfen und auf der Oberwelt bombastische Klänge dominieren hält sich die Musik in den Dungeons und Städten angenehm und unaufdringlich im Hintergrund, unterstützt aber trotzdem die entsprechenden lokalen Atmosphären.
Und wer sich in ToL daran störte, dass es nur ein einziges normales Battle Theme gab, kann aufatmen. ToA wartet wie man es seit den letzten Tales Games gewohnt ist mit 3 verschiedenen Themes für normale Kämpfe auf, dazu kommen etwa 5 Boss Themes.

Die japanischen Sprecher leisten wie gewohnt hervorragende Arbeit und bringen die Gefühle der Charaktere perfekt rüber. Das ist bei ToA auch sehr wichtig, denn mitunter geht es sehr emotional zu. Von Trauer über Ironie, Spott und Freude bis hin zu entfesselter Wut ist alles vorhanden.
Auch wieder mehr wie in ToS als ToL kommen die Skits daher. Etwa 500 gibt’s davon, und natürlich wie in allen japanischen Versionen der Tales-Serie komplett vertont. Sollte ToA aber mal als US kommen, dürften bei den Skits wohl wie schon in ToS die ganze Sprachausgabe entfernt werden. Leider. Traurig

Die Soundeffekte sind gewohnt gut. So ändern z.B. die Töne, je nach der begangenen Oberfläche. Speziell aufgefallen ist mir der Soundeffekt bei diesem zersplitternden Bildschirm zur Einleitung der Kämpfe: Neben ner Art Klirren/Knistern von Plexiglas ertönt auch dieser Inheriting-Ton aus ToR, den es immer vor der Anzeige der Attribute und Faktoren der neuen Waffen gab. Kultig! Lächeln



Spielablauf: 85%

Der Spielablauf ist recht linear, obwohl die grosse Oberwelt immer mal wieder zum Wandern abseits des vorgesehenen Pfades einlädt. Verhältnismässig früh erhält man ausserdem schon ein Schiff bzw. Flugzeug, was einem zumindest das Gefühl von Freiheit vermittelt. Trotzdem sind die nächsten Ziele jeweils klar vorgegeben. Oft kommt es aber vor, dass man auf der ganzen Welt hin und her gehetzt wird was zeitweise etwas störend wirkt.
Gegen Ende gibt’s dann zum Glück eine Auto-Pilot/Warp-Funktion, mit welcher man sich per Klick direkt zur gewählten Destination hinwarpen kann. Für Abwechslung sorgt übrigens auch die sich zeitweise ändernde Oberfläche der Oberwelt.

Unbedingt zu erwähnen sind hier aber die Ladezeiten... der zweite (und letzte) massive Kritikpunkt an ToA. Auch hier ist wohl die knappe Zeit Schuld. Aber wenn beim Betreten eines kleinen Dorfbereichs oder auch nur eines Zimmers jedes Mal zwischen 4 und 8 sec mit Laden vergehen, kann das einem den Spass am Erkunden von gewaltigen Städten schon ziemlich rauben. Vor allem aber auch vor gesprochenen Szenen sind 7 bis 10 sec eher der Normalfall denn die Ausnahme. Und da die häufig vor, nach und inmitten von kleinen Schalterrätseln auftauchen, summiert sich die Warterei recht stark. Zum Glück und zum Erstaunen vieler sind die Ladezeiten aber vor und nach den Kämpfen fast non-existent. Scheinbar hat Tales Studio seinen Fokus auch hier auf die Kämpfe gelegt, was eigentlich löblich ist. Trotzdem, v.a. Besitzer von älteren PS2-Modellen dürften sich ab den Ladezeiten göttlich aufregen, denn da sieht’s z.T. noch schlimmer aus.

Etwas konkreter noch zu den Dungeons und Städten. Der Sorcerer Ring funktioniert in ToA etwas anders: Ein kleines Knuddelviech der Cheagle-Rasse namens Mieu trägt den sozusagen als Gurt, und kann damit Feuer speien, Blöcke zertrümmern und euch etwas in die Lüfte heben. Damit werden auch die meisten Dungeon-Puzzles gelöst. Insgesamt gibt’s davon weniger als in ToS, die noch dazu überschaubarer sind, was ich erfreulich fand. Die Dungeons an sich dagegen sind zum Glück wieder einiges länger als diese mitunter super-kurzen Kerker aus ToS. Viele von ihnen werdet ihr auch ein zweites mal besuchen, aber anders als in den Character Quests von ToL begibt man sich in erweiterte Zonen und muss nicht einfach den alten Dungeon wiederholen.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt muss ich hier aber doch noch anbringen: Die letzten 15 Stunden des Spiels wirken etwas in die Länge gezogen. Und nein, ihr verbraucht keine Zeit damit, durch überlange Dungeons zu irren, ganz im Gegenteil: Von den 15 Stunden sind etwa 10 mit Gesprächen ausgefüllt, wofür ihr auf der ganzen Welt umherrennen müsst. Suchen muss man nie, aber die Unterhaltungen hätte man etwas kürzen oder dann halt ein paar mehr Dungeons einbauen sollen. Ich kann mich noch gut erinnern, nach 2 Stunden Talk endlich mal wieder einfach nur ein Monster vermöbeln zu wollen. ^^
Die ersten 45 Stunden sind vom Verhältnis Dungeons/Städte/Kämpfe aber sehr ausbalanciert.

Dass ToA mit knapp 55 Stunden Standardspielzeit aber deutlich länger als andere Tales-Titel ist, liegt v.a. an den eben mitunter recht langen Gesprächen in den Städten und bei sonstigen Zwischenszenen und Reisen. Ebenso sind die meisten Städte und Dörfer deutlich grösser ausgefallen. Und die langen Ladezeiten machen auch noch was aus. Augenzwinkern



Atmosphäre: 90%

Die Atmosphäre ist auch einer dieser Punkte, wo ToA zur Höchstform aufläuft. Dank der zu Beginn eher politisch gefärbten Handlung und den insgesamt erwachsener wirkenden Charakteren hebt sich ToA hier deutlich von ToS ab. Auch wenn schlussendlich die Grundzüge der Handlung doch ähnlich sind wie in ToS wirkt das Ganze in ToA viel realer und weniger märchenhaft. Eine willkommene Abwechslung. Wie üblich haben alle Charas ihre eigene Vorgeschichte und ihre eigenen Probleme. Auch hier setzt ToA auf etwas erwachsenere Themen. Darunter eine vergangene Jugendliebe, eine von den Eltern vereinbarte Heirat, die Auseinandersetzung mit familiären Rachegefühlen verursacht durch tragische Ereignisse in der Vergangenheit, die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Entzweiung von Geschwistern sowie Lehrer/Schüler aufgrund der weltlichen Geschehnisse. Nicht zu vergessen wären auch die Differenzen zwischen den meist in die Jahre gekommenen und etwas trägen Herrschern und Generälen sowie den jungen Helden.
Ein Klischee hat man aber beigehalten: Noch immer ist der nahezu volljährige Held von (fast) allen Frauen begehrt, macht aber bei Fragen nach ner Freundin den Eindruck eines 10-jährigen. Der typische Tales-Held eben. Augenzwinkern

Ein paar detailliertere Worte zu den gewohnt abwechslungsreichen und mit persönlichen Eigenheiten behafteten Haupt-Charakteren: Viele dürften auch erfreut darüber sein, dass diesmal kein nerventötendes Kind im Stile von Genius in der Party ist. Mit Anise ist zwar trotzdem wieder ne 13-jährige dabei, aber die ist bedeutend besser auszuhalten. Für Lacher sorgt auch immer wieder, dass sie alles daransetzt, sich in eine reiche Familie einheiraten zu können. Neben dem verwöhnten Adelskind Luke, der erst mal lernen muss, wie man sich in der Aussenwelt zu verhalten hat, wäre da noch die extrem kaltblütig erscheinende Tear, deren Motive zunächst im Dunkeln liegen. Die zwei führen für die ersten 25% des Spiels dementsprechend ihre Gespräche auch in einem recht ruppigen Klima. Etwas überraschend mutet es da an, dass Tear eine ziemliche Schwäche für knuddelige und süsse Dinge („kawaii“ eben...) wie die Cheagles hat. Dann ist da der als Necromancer gefürchtete Jade, mittlerweile als Colonel in Markts Armee tätig. Sein zynisches, ironisches und mitunter recht morbides Gesprächsverhalten ist immer wieder unterhaltsam. Wäre da noch Guy, der als Aufpasser von Lukes Eltern angestellt war und ein guter Schwertkämpfer ist. Seine Eigenheit ist, dass er scheinbar ein Problem mit Frauen hat. Mit Komplimenten ist er etwas direkter, als er eigentlich selbst will, aber auf weibliche Berührungen reagiert er extrem allergisch. Nur schon ein Händeschütteln scheint ihn zu lähmen bzw. in einen fatalen Zitterzustand zu bringen. Der Hintergrund ist, wie man später erfährt, übrigens sehr tragisch. Nicht zu vergessen ist natürlich, dads Guy an absoluter Maschinen-Mania ist und beim Anblick von mechanischen Dinge ganz im Stile von Refill aus ToS reagiert, wenn sie auf antike Ruinen/Schriftrollen traf... Zum Schluss wäre da noch Natalia, Prinzessin von Kimlasca, die wie alle RPG-Prinzessinnen lieber auf Abenteuerreise geht, um dem normalen Volk zu helfen, als sich im Schloss zu langweilen. Sie entspricht noch am ehesten den Klischees gängiger RPG-Prinzessinnen.

Neben diesen 6 Hauptcharakteren besteht eure Truppe meistens noch aus 2 bis 3 zusätzlichen Charakteren. Einerseits wäre Mieu, das kleine Knuddeltier der Cheagle-Rasse. Dank extrem hoher Stimme dürfte es dem einen oder andern öfters mal auf den Geist gehen. Dann ist da noch der junge Geistliche Ion, der als einer der wenigen Lorelai-Angehörigen die Score (Prophezeiung) hinterfragt und immer als Vermittler auftritt. Teilweise begleitet euch auch noch jemand anders, aber aus spoilertechnischen Gründen sage ich hier nicht mehr dazu.

In jedem Fall interagieren die Charaktere hervorragend untereinander, sowohl in den normalen Story-Gesprächen wie auch in den Skits. Letztere sind zwar optional wie in ToS, aber rein vom Volumen machen sie etwa 40-50% der Voices aus und bringen die einzelnen Charaktere erst richtig zum Leben und interagieren. Viele kleine und amüsante Details erfährt man nur in diesen Skits.


Neben den üblichen Königen, Klerikern und Generälen gibt’s in ToA auch so ne Art Anti-Helden-Truppe, die auf den Namen Rokujinshou (Six God Generals) hört. Sie haben allesamt einen hohen Militärstatus in Daht inne und treffen im Verlaufe des Spiels oft auf eure Party. Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass jeder der 6 auf irgend eine Weise mit einem eurer eigenen 6 Party-Members verbunden ist und teilweise nicht nur auf Befehl von Daht bzw. der Lorelai Kirche handelt. Diese Art von Bösewichten mit mehr Persönlichkeit ist sehr löblich und sorgt für eine ungemein dichte Atmosphäre, v.a. wenn ein eigentlich nicht unsympatischer Rokujinshou trotzdem etwas tut, was euch komplett gegen den Strich geht. Ganz abgesehen davon, dass ToA neben den Rokujinshou noch mit normalen Bösewichten wie in jedem Standard-RPG aufwartet. Und dass alle Rokujinshou coole Beinamen wie „Kurojishi no Largo“ (Black Lion Largo) haben sowie wie eure eigenen Charas mit eigenen Hi-Ougis und Cut-ins (sogar in 2 Kostüm-Varianten!) daherkommen, muss natürlich auch erwähnt sein. ^^


Auch wenn „die Welt retten“ heute eigentlich Standard ist, die episch angelegte Story vergisst auch in dieser Beziehung nicht, den Spieler in seinen Bann zu ziehen. Die meist bombastische Musik bei Kriegsausbrüchen etc. tut ihr übriges dazu. Obwohl es klischeehaft ist, mit ner 6er-Truppe zwischen den verfeindeten Königreichen zu vermitteln erfüllt es einen auch mit einem guten Gefühl, etwas Wirkliches bewegen zu können. Lächeln



Replay Value/Sidequests: 87%

Auch hier räumt ToA gewaltig ab. Wie üblich in Tales gibt’s einen riesigen Haufen an Sidequests und Mini-Games. Darunter fallen die simplen „Bring Item von A nach B zu C“-Aufgaben und Waitress-Mini-Games, aber es gibt auch ein Casino, ne Arena, Spezial-Bosse und Bonus Dungeons. Die Belohnungen reichen dabei von zusätzlichen Techs und Spells, Flugzeug-Upgrades bis hin zu nutzlosen Key Items fürs Collector Book oder den Tales-typischen Titeln.
Zwei Sachen fallen hier aber negativ auf: Einerseits sind viele der Sidequests, welche euch mit zusätzlichen Techs versorgen, zeitlich eingeschränkt. Soll heissen, es handelt sich um Events, die man während des Hauptspiels leicht verpassen kann, womit man unter Umständen auch gleich Sidequests verpasst, welche gegen Ende des Spiels an die früheren Events anknüpfen würden. Somit gehen einem leicht mehrere Dinge auf einmal durch die Lappen.
Das zweite Problem ist die Art vieler Sidequests, welche dunkle Erinnerungen an die G2 Campaigns aus XS2 wecken: Wenn man für einen kleinen Titel und Zauberspruch irgendwie in 6 Lokalitäten jeweils mit ner Personen sprechen muss, wird es mit der Zeit etwas nervig. Und das kommt in der Art gleich bei Dutzenden von Nebenaufgaben vor. Ganz abgesehen davon, dass man ohne FAQ selbst mit JP-Kenntnissen wohl Ewigkeiten damit verbringen würde, die entsprechenden Personen selber zu finden, da die Hinweise eher knapp sind. Aber da heutzutage vermutlich eh jeder RPG-Perfektionist von Beginn weg mit Guides zockt, reduziert sich der Ärger auf das ewige Hin- und Hergereise.

Andere Leute mögen diese zeitlichen Limiten natürlich auch als Ansporn für ein zweites Durchspielen im New Game Plus sehen. Und hier bietet ToA auch einiges: Die meisten Charaktere haben einen zweiten Hi-Ougi, der erst beim zweiten Durchspielen angewendet werden kann, härtere Schwierigkeitsgrade werden geboten, ebenso gibt es diverse Sidequests wie einen Bonus Dungeon und Power-Rangers-artige Kostüme, welche erst im New Game Plus freigeschaltet werden. Auch wie gehabt gibt’s vor dem New Game Plus einen GRADE-Shop, wo ihr euch mit den in Kämpfen aus dem ersten Durchspielen hart verdienten GRADES viele Dinge kaufen könnt, die das Übernehmen von Titeln, Techs, Rekorden und sonstigen Dingen erlauben.
Anders als bei ToL sind aber die wirklich guten Dinge wie EXP*10 relativ teuer. Wer alles kaufen will, muss vor dem Bekämpfen des Endgegner ein paar Stunden für GRADE-Sammeln investieren.



Schwierigkeitsgrad

Auf NORMAL ist der Schwierigkeitsgrad sehr ausgeglichen und eher leicht. Die Hälfte der normalen Battles können mit blossem Button-mashing gewonnen werden, bei der anderen müsst ihr etwas mehr aufpassen. Bosse sind oft etwas schwieriger, da sie mehr flächenhafte Attacken haben und es schnell mal Game Over heissen kann, wenn aus versehen 3 der 4 Charas grad die volle Wucht eines Spells, oder noch schlimmer, Hi-Ougis zu spüren bekommen. Dank der neuen 3-dimensionalen Free Run Option stehen euch aber viele Ausweichmöglichkeiten und Taktiken zur Verfügung.
Tales Veteranen können direkt auf dem HARD Mode beginnen, der macht schon einen Unterschied. Nach dem Durchspielen werden schliesslich noch MANIA und UNKNOWN freigeschaltet. V.a. letzterer ist aber nur den absoluten Profis und Freaks zu empfehlen. Auf UNKNOWN werden alle (!) Stats der Gegner quasi vervierfacht!!
Selbst mit EXP*10 aus dem GRADE-Shop werdet ihr eure liebe Mühe haben. Hohe HP-Werte der Gegner sind das eine, aber am meisten dürfte euch neben der vierfachen ATK v.a. die vierfache DEF zu schaffen machen. Wenn euch normale Bosse in 2-3 Schlägen töten, aber selbst nur immer 1 Schadenspunkt nehmen (bei mehreren 10'000 bis 100’000 HP), heisst es dann, ein paar Stunden leveln und neue Strategien ausarbeiten gehen. UNKNOWN lässt sich am ehesten noch mit dem FD Mode aus Star Ocean 3 vergleichen und fordert euch alles ab... MANIA aus ToS ist dagegen das reinste Kinderspiel.



JP-Sprachbarriere

Das Kampfsystem ist wie in allen Tales Games sehr leicht zu verstehen, so auch das Menu. Für Mini-Games und Sidequests ist die Sprachbarriere hingegen ziemlich hoch, da letztere oft darin bestehen, von A nach B zu C und wieder nach A zu gehen.
Die Story ist recht komplex und selbst mit einigen Japanisch-Kenntnissen noch immer nicht ganz einfach zu verstehen. Wem die zusammenfassenden Texte aus Edward Changs Walkthrough zuwenig sind, kann auf GameFAQs aber auf ein mittlerweile fertiggestelltes Translation FAQ von Spekio zurückgreifen, das sämtliche Story-Dialoge übersetzt.
Insofern ist ToA also auch für Leute mit Null Japanisch-Kenntnissen problemlos spielbar.



Erwähnenswerte Details zum Schluss

- Einige Orte und Dinge in ToA wie „Qliphoth“ und „Sefirot“ sind nach Ausdrücken aus der Kabbala benannt. Mal was Neues.
- Den Klirr/Inherit-Sound aus ToR zum Kampfbeginn in ToA fand ich super-nostalgisch.
- Waaah, die Shikkoku no Tsubasa (Jet Black Wing) Truppe ist in neuer Form zurück... aber immerhin ist eine der 3 Mitglieder nicht ganz so dumm wie in den Vorgängern. Augenzwinkern
- Freut euch auf den Spezial-Kampf in der Arena. Cameo-Nostalgie pur!
- Ob es Zufall ist, dass mit Tear, Van und Guy gleich 3 Charas etwas seltsame Namen haben, die sich an reale Begriffe (Träne, Auto, Typ) anlehnen? Naja, es sind die Kurzformen ihrer echten Namen....
- Es gab AFAIK Leute, die Probleme hatten, das Game auf einer sehr alten PS2 zu spielen... bei mir ging’s zum Glück, wenn auch mit langen Ladezeiten.
- Vor dem Release von ToA soll ein Entwickler in nem Interview mal behauptet haben, Luke würde sich in vielen Szenen über die grosse Oberweite von Tear lustig machen, was v.a. weiblichen Spielern auf den GameFAQs Boards sauer aufstiess. Keine Angst, das trifft nicht wirklich zu. In 3 bis 4 Szenen spricht Luke zwar in der Tat schamlos von Tears riesigen Brüsten im Vergleich zu der eher flachbusigen Natalia, aber das war’s dann auch schon mit den „Boob Jokes“.
- Items stehlen kann man auch in ToA. Nur leider hat kaum ein Gegner was halbwegs Anständiges auf sich... >_>
- Auf dem versteckten „Namco Island“ finden sich VIELE Anspielungen auf andere Namco Games, u.a. könnt ihr sogar das klassische „Dragon Buster“ zocken.
- Wonder Chefs (oder gar Mimmy aus ToL) sind in ToA abwesend... die Rezepte fürs Kochen liegen einfach rum.
- Ne Monster Collection gibt’s leider nicht mehr...
- Diverse Accessories ändern Anises Tokunaga (ihren riesigen Kampfteddy) etwas... darunter gibt es auch ne KOS-MOS-Variante... mitsamt X-Buster als Spezial-Attacke!
- Erstaunlich oft werden in ToA Ausdrücke in Kanji einfach mit Katakana als Furigana für die englische (!) Aussprache überschrieben und überhaupt nie Japanisch ausgesprochen. Fand ich noch speziell.
- Sogar ein paar deutsch benannte Waffen lassen sich ausmachen: Schwarz Vogel und Schwarz Löwe. Lächeln



Fazit
Persönlich subjektive Wertung: 97%
Persönlich objektive Wertung: 90% (dürfte wohl die Wertung westlicher Mags werden)


Nun, viel muss ich hier nicht sagen. Meiner Meinung nach ist Tales of the Abyss ein praktisch perfektes RPG. Eine spannende Story, unterhaltsame Kämpfe, sympathische und unterhaltsame Charaktere sowie schöne Grafik und Musik. Über die kleinen technischen Mängel bei der Oberwelt und die zu langen Ladezeiten wird man im Laufe des Spiels mühelos hinwegsehen. Was bleibt ist ein hervorragend ausbalanciertes RPG der Extraklasse, das in seinen Grundwerten aber trotzdem einen gewissen „Old School“-Charme ausstrahlt.

Tales-Fans greifen sowieso zu, aber auch Freunde von JP-RPGs mit etwas action-orientierteren Kampfsystemen können hier fast nichts falsch machen. Absolut empfehlenswert.



US/PAL-Releases

Normalerweise ist das ja immer der Punkt, wo ich Nicht-Importer enttäuschen muss. Angekündigt ist zwar derzeit weder US- geschweige denn ein PAL-Release, aber es gibt einige Punkte, die zumindest einen US-Release wahrscheinlicher machen als seinerzeit bei ToD2j und ToR.

Einerseits wäre da die Tatsache, dass ToA in 3D ist, was den Titel in den Augen von Namco USA schon mal viel West-kompatibler macht. In der Entwicklungsphase sollte der Titel eigentlich Tales of Abyss heissen... das „the“ wurde angeblich auf eine Intervention der US-Abteilung von Namco in den Titel genommen! Zum Schluss die beste Nachricht: Zuhinderst im Manual der US-Version von ToL findet sich ein kleines Poster, wo auch ToA-Charaktere abgebildet sind.

Ich denke aber, ob ToA als US kommt oder nicht, hängt letztendlich vom Erfolg des soeben in Amerika erschienenen ToL ab. Letzteres scheint übrigens eher über den Erwartungen zu liegen, aber genau Zahlen sind derzeit unbekannt.

Eine PAL-Version von ToA hingegen halte ich für eher unwahrscheinlich. Bisher ist ja nicht mal ToL angekündigt. Aber wer weiss, vielleicht nimmt sich ja Ubisoft wie bei ToE der Sache an.

Erwarten würde ich aber eine westliche Fassung frühestens Ende 2006 oder Anfang 2007 und wenn, dann werden mit Sicherheit die Skit Voices und andere kleine Details rausgeschnitten.
_________________
Ja mata!
Holystar

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Xell1998
Milchtrinker


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BeitragVerfasst am: 24.02.2006 12:06 Beitrag speichern    Titel: Antworten mit Zitat

WOW Geschockt Geschockt Geschockt Geschockt Geschockt Geschockt Geschockt Geschockt

Wie lange haste denn dafür gebraucht?!?
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